Vertrauen und Zuversicht ins Leben – eine Illusion?

Viele von uns haben viele Enttäuschungen erlebt und haben sich so weit vom Leben, von einzelnen oder sogar von fast allen Menschen zumindest innerlich distanziert, dass wir uns vor weiteren schlechten Erlebnissen zu schützen erhoffen. Diese Haltung ist oft mit einem Pessimismus allgemeiner Art verbunden. Trotzdem ist der Wunsch auf eine gute Verbindung mit anderen Menschen oder auf ein erfolgreiches Leben meistens vorhanden. Manchmal kommt dies nur in kurzen Momenten im Zusammenleben zum Vorschein oder beim Anschauen von Filmen, in denen einzelne Szenen innerlich bewegen oder aufwühlen.

Wenn wir es psychologisch genau nehmen, erkennt man, dass wir das Leben unbewusst meist genau so interpretieren, wie wir es als kleines Kind erlebt haben. Sind die kindlichen Eindrücke so gelagert, dass Herausforderungen interessant und sogar beglückend sein können, dann kann ein Kind zuversichtlich und vertrauensvoll ins Leben schauen. Fühlt sich ein Kind vom Leben geplagt oder meint, es müsse sich meistens anstrengen, um sich «über Wasser halten» zu können, dann kann schon das Aufstehen am Morgen Mühe machen und umso mehr, wenn schwierige Aufgaben anstehen.

Erlebt das kleine Kind in den ersten Lebensjahren, dass es sich auf andere abstützen und Unbekanntes, Unsicherheitsgefühle und Ängste in Ruhe besprechen kann, dann wird es in der Persönlichkeit gefestigt. Seine ganze Persönlichkeit ist dann davon durchdrungen, sich gerne im Leben zu bewegen und es kann aktiv und neugierig auf Neues zugehen. Das ist in dieser Form sehr selten der Fall. Gelingt es, sich seiner unbewussten Gefühlslagen und Überzeugungen über das Leben und die Lebensbewältigung bewusst zu werden, dann können wir unsere Einschränkungen erkennen und sie überwinden.