Die 93-minütige Komödie «Der Pauker» aus dem Jahr 1958 behandelt die Veränderung des strengen Lehrers Dr. Seidel zu einem Lehrer, der die Schwierigkeiten von vernachlässigten Jugendlichen verstehen lernt und sich im Gefühl an die aufmüpfigen Schüler annähern kann. Die Jugendlichen erleben, dass sie sich in einer inneren Verbindung mit anderen aufgehobener fühlen können als in einer Gang. Ideengeber war der US-Film «Saat der Gewalt» von 1955
Der straff durchgreifende und selbstgefällige Lehrer, Dr. Seidel, glaubt seine Schüler durch autoritäres Auftreten und Drohungen zu besonders braven Untertanen erziehen zu müssen und erziehen zu können. Er glaubt: «Starke Persönlichkeiten setzen sich überall durch» Unglücklicherweise hatte er mit seinen einschüchternden Methoden vordergründig Erfolg darin, die Schüler gehorsam zu machen und das eigenständige Denken und die freie Zusammenarbeit zu verhindern.
An einer anderen Schule wollte er mit seinen abwertenden und niederdrückenden Behandlungen eine widerspenstige und aufsässige Klasse auf Vordermann bringen, doch er scheitert zutiefst, weil diese Schüler sich nicht beeindrucken lassen von Überheblichkeit, Niedertracht und Grossmäuligkeit und selbst Streit suchend und gewalttätig sind. Dr. Seidel provoziert aus mangelndem Verständnis und Dominanzstreben einen Machtkampf
Dr. Seidel lässt sich von Menschen, die ihm zugeneigt sind, nach und nach eines Besseren belehren. Eine junge, klar denkende Frau, Schwester eines Schülers, weist ihn darauf hin, dass er sich nicht aufs Leben einlässt, sondern moralische Massstäbe höher gewichtet als Verständnis für die auch verfehlten Motive seiner Schüler. Ein Catcher zeigt ihm, wie man mit freundschaftlichen Gefühlen am besten lernen kann. Und eine Musiklehrerin zeigt ihm, wie man sich an den Schülern erfreuen kann.
Sein Engagement für die Schüler bleibt und es ist ihm nicht egal, was aus den Schülern wird. Durch genaues Einfühlen und inneres Annähern an die Psyche der streitlustigen und an einem gewalttägigen Führer ausgerichteten Jungen zeigt er ihnen, dass er keine Angst vor ihnen hat, ihr Auftreten weder bewundert noch sich gegen sie wendet und sie stattdessen versteht und einen inneren Zugang herstellen kann. Der Pauker wird also zum Lehrer. Mit der Zeit gewinnt er das Vertrauen der Schüler, indem er ihnen zeigt, wie aus einem freien Zusammenwirken gemeinsame Freude an einer Sache entstehen kann, die einen verbindet.
Seine langsam zunehmende Verbundenheit mit den Jugendlichen macht ihn sympathisch und bewirkt zunehmendes Vertrauen zu ihm. Sie setzen sich sogar für ihn ein und fangen an, ihrem Lehrer zuliebe zu lernen – wie es schon Erasmus von Rotterdam ( aus Basel) 1529 schrieb: «Das Lernen beginnt mit der Liebe zum Lehrer.»