«Plötzlich Familie (Instant Family)»(2018, 119 Min.) Regie: Sean Anders
Die Filmkomödie «Plötzlich Familie» beruht auf eigenen Erlebnissen des Regisseurs und seiner Frau mit ihren 3 Adoptivkindern verschiedenen Alters. Der Film zeigt, welches Glück die Adoptiveltern nach und nach mit den drei emotional vernachlässigten Kindern erleben konnten. Trotz aller überraschenden Herausforderungen, Widrigkeiten Selbstzweifeln und ablehnenden Gefühlen gelang es ihnen immer wieder, sich mit diesen Kindern und miteinander zu verbinden und sich durch alle schwierigen Situationen näher zu kommen. Dieser kurzweilige und sympathische Film mit schnellen humorvollen Dialogen stellt verschiedenste Gefühlslagen von Eltern und Kindern berührend dar.
Die spontanen und überzeugt dargestellten fehlerhaften Eltern sind hin- und hergerissen zwischen begeistertem Engagement und Entsetzen über unerwartetes Verhalten der Kinder. Es wird deutlich, dass ein Kind sich nicht dadurch zu den Eltern zugehörig fühlt, weil sich diese korrekt verhalten und sich durch einen besonders geschickten und gekonnten Umgang und grossen Worten auszeichnen. Sondern, dass sie sich im Gefühl immer wieder von neuem annähern und verstehen wollen und die Kinder weder ablehnen noch gehässig kritisieren, aber dennoch ständig ein Echo geben und die Kinder mit ihren unbewussten Gefühlslagen nicht alleine lassen. Es wird einfühlsam dargestellt, wie sie sich den einzelnen Kindern je nach deren Lebensstil annähern, sich mit ihrer ganzen Persönlichkeit eingeben, nach und nach Vertrauen aufbauen und sich daran erfreuen können.
Die Kinder erleben, wie Liebe und Zuneigung praktisch und alltäglich aussieht, was es bedeutet, wenn jemand ganz für einen da ist und an einem ausdauernd interessiert ist. Und zeigen damit, was Familie im positivsten Sinne sein kann: Ein Ort, an dem sich das Leben im freudigen und schwierigen Miteinander entzünden kann und in dem alle, auch heftige Emotionen Platz haben, da sie helfen, sich besser kennenzulernen. Das Zusammenleben stiften einen Lebenssinn, wenn man erlebt, dass man im Gefühl aufeinander bezogen ist, sich aufgehoben fühlen kann und füreinander da sein kann.
Es wird auch überzeugend ehrlich vorgestellt, wie eine sogenannt pubertierende Tochter sich eigentlich genauso gerne fürs Zusammenleben gewinnen lässt, wenn sie erwünscht und dazugehörig ist und die Eltern wissen, dass sie sie nicht ihren unbewussten Unsicherheitsgefühlen überlassen.
Die Eltern haben sich gerne und zeigen das auch. Und sprechen trotzdem oder gerade deshalb über alles, was sie beschäftigt. Trotz oder gerade wegen ihrer Eigenheiten und Marotten finden sie sich immer wieder beieinander und freuen sich am Wesen des anderen.
Dieser berührende und gleichzeitig heitere Film vermittelt in der ganzen Darstellung, dass unperfekte Eltern und Kinder mit all ihren Schwächen ein liebevolles Zusammen-Leben entfalten können, das alle zuversichtlich stimmt.