«Mr. Church» (2016), 106 Min
«Mr. Church» (2016), 106 Min
Regie: Bruce Beresford
Der Film «Mr. Church» aus dem Jahr 2016 über gefühlvolle Freundschaften basiert auf der Kurzgeschichte The Cook Who Came To Live With Us (2011) von Susan McMartin, die auch das Drehbuch für den Film geschrieben hat, das wiederum von ihrer eigenen Geschichte handelt.
Dieser unaufgeregte Film ohne Action, Sex and Crime legt in einfühlsamer Weise dar, wie sich innige Beziehungen entwickeln können, mit welcher Art des Umgangs man sich geborgen fühlen kann und wie solcherart Beziehungen trotz aller Schwierigkeiten im Leben den Menschen zuversichtlich stimmen können und daraus ein sinnvolles Leben entsteht. Es wird deutlich, dass man sich innerlich verbinden kann, wenn man sich in andere hineinversetzt, sie dadurch versteht, anderen dadurch das Leben erleichtern und ihnen in richtiger Art und Weise behilflich sein und daraus eine Genugtuung ziehen kann. Genauso kann man sich innerlich verbinden, wenn man sich in seinem Wesen erfasst und gemeint fühlt, nicht verurteilt wird trotz Dummheiten, nicht auf seine Fehler festgenagelt wird und sicher ist, dass die Beziehung trotz Turbulenzen hält und ein anderer einem verständnisvoll und freundschaftlich begegnet.
Der Film zeigt eine gefühlvolle, alleinerziehende Mutter, die an Krebs erkrankt ist und die vertraute Beziehung zu ihrer Tochter. Ihr kürzlich verstorbener Ex-Partner bezahlte einen Koch und Betreuer für Mutter und Tochter. Dieser spinnt in feinfühliger Art und Weise nach und nach einen Faden zu Mutter und Tochter und überzeugt die Tochter davon, dass es ein schönes Leben ist, wenn man sich für den anderen einsetzt, zum Beispiel immer sehr gerne für andere kocht und als Gärtner seine Kräuter mit Liebe pflegt und für den anderen da ist. Der Koch begeistert die Tochter auch nach und nach fürs Lesen von klassischen Werken. Nebenbei zeichnet er sehr gut und arbeitet als Jazzpianist. Er wird zu einem grossen Vorbild für sie, weil er behutsam auf sie zugeht, unaufgeregt und konstant im Gefühl und Verhalten ist und sich ihr ganz annimmt und sie im Auge hat. Nach ihrem Studium kommt sie schwanger wieder zu ihm und die freundschaftliche und innige Verbindung zwischen Schwarz und Weiss geht weiter. Er war für sie die Welt, in der sie sich durch ihn und auch nach dem Tod der Mutter vertraut, geborgen und aufgehoben fühlen konnte.
Es zeigt sich, dass der Koch in dieser Freundschaft genauso viel erlebt und sich in einer Familie nach und nach zu Hause fühlt. Er überwand in diesem gemeinschaftlichen Miteinander seine gewalttägigen, ablehnenden Erlebnisse mit seinem Vater, die ihn zu einem einsamen Menschen gemacht hatten, der nicht gewusst hatte, wie man sich zugehörig fühlen und wie man aneinander Freude haben kann, was das Leben lebenswert macht.