«Lebe Deine Träume» – «Laiv Sapane» (2015), 104 Min.
Regie: Ashwiny Iyer Tiwari
Der Film ist ein gefühlvolles Plädoyer dafür, das Leben auch trotz widrigster Umständen selbst in die Hand nehmen zu können und zu sollen. Er fordert dazu auf, die weitverbreitete dumpfe Überzeugung zu überwinden, man könne wegen der Umstände im Leben nicht viel bewirken («Es gibt zu viele Beweise, dass sich das Leben gegen mich stellt und ich mich damit abfinden muss und höchstens heftig gegen die Liebsten bin»). Ganz im aufklärerischen Sinn zeigt er auf, dass eine realistische Haltung dem Leben gegenüber und eine mutige, ausdauernde und zupackende Art ermöglicht, im richtigen Moment positiv gestimmte Menschen zu erkennen und sie zur Zusammenarbeit zu gewinnen, wenn man in der Lage ist, sich innerlich zu verbinden und sich auch von Schwierigkeiten nicht abhalten zu lassen. Er zeigt auch auf, dass das Interesse für die Welt das Leben freudig macht und das lebenslange Lernen in bereichernder Verbundenheit mit anderen erfüllend werden kann.
Unter schwierigsten Umständen (Armut, engste Wohnverhältnisse, zwei Arbeitsstellen, alleinerziehend, mit falscher Information über die Erziehung und uneinfühlsamer Lehrer) will die indische Mutter Chanda ihrer 14-jährigen Tochter Appu ein besseres Leben ermöglichen. Diese widersetzt sich jedoch den verordneten Lernzielen und den autoritären und abwertenden Lehrern, beschimpft die Mutter ständig und freut sich stattdessen an ihren Freunden, am Tanzen und Spielen. Ihre Mutter stützt sich bei ihrer Chefin ab und lässt sich dazu ermuntern, die Schule selbst nachzuholen und ihrer Tochter vorzumachen, dass das möglich, begeisternd und befreiend ist, wenn es gelingt, sich auf das Fragen einzustellen und mit den Fragen Antworten zu finden. Das gelingt mit ihrer Liebe zur Tochter und mit Hilfe anderer, auch wenn ihre Erziehungsmethoden oft falsch sind. Mutter und Tochter lernen dabei, sich gegenseitig zu verstehen und sich zu versöhnen.
Tags: Filmbesprechung, lehrreich, sehenswert