Der Film beruht auf dem gleichnamigen Buch (2013) über die Lebensgeschichte des herzkranken Jugendlichen Daniel Meyer, das er mit Lars Amend geschrieben hatte. Der 39-jährige Lars Amend war in einer depressiven Stimmung auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und fand diesen Sinn in der immer enger werdenden Freundschaft mit dem todkranken Jugendlichen. In ihrer zunehmenden Begeisterung füreinander bekommen beide wieder Freude am Leben. Es handelt sich in dem Film um eine Hommage an die beglückende Verbundenheit, die das Leben lebenswert macht – auch unter widrigsten Umstände und mit ernsthaften Sorgen.
Mit viel Einfühlungsvermögen erzählt Marc Rothemund (bekannt wegen des Films «Mein Blind Date mit dem Leben») ausser den ersten 20 Minuten im Film die wahre Geschichte von Daniel Meyer, der sein Lebensstil von Anfang an mit seiner schweren Herzkrankheit aufbauen musste und von der oft verzweifelten Mutter in liebevollem und ausdauerndem Einsatz und den behandelnden Ärzten am Leben erhalten wird.
Im Film prallen zunächst zwei Welten aufeinander: Der sorg- und gedankenlose Lebemann Lenny hat sich unbewusst zum Ziel gesetzt, sich so wenig wie möglich am realen Leben zu beteiligen und versucht darin einen Sinn im Leben zu finden, dass er andere mit möglichst wenig Aufwand auf sich aufmerksam macht. Und scheitert daran – muss daran scheitern -, weil keine tiefgreifenden Freundschaften im Leben entstehen, er nichts Nachhaltiges zustande bringt und keinen Mut für die manchmal anspruchsvolleren Aufgaben entwickeln konnte.
David auf der anderen Seite ist seit seiner Geburt schwer herzkrank und verbrachte seine ersten fünf Lebensjahre fast ausschließlich in einem Krankenhaus. Seine Lebenserwartung ist nie sehr hoch gewesen, und David weiß immer, dass jeder Tag sein letzter sein könnte. Er richtet sein Leben unbewusst darauf aus, dass er froh sein kann, überhaupt leben zu dürfen und dass er sein ganzes Leben darauf ausrichten muss, möglichst gut zu funktionieren und der sorgenden Mutter nicht noch mehr zur Last zu fallen und seine Wünsche zurückzustellen.
Lenny muss zunächst aus finanziellen Gründen dem Jugendlichen David helfen und merkt dabei, wie viel Zufriedenheit und Begeisterung er damit auslösen und selbst Genugtuung und anhaltende Lebensfreude erleben kann. Lenny und David stellen fest, dass sie sich immer mehr ans Herz wachsen und eine tiefe und für beide bedeutsame Freundschaft aufbauen. David merkt, dass er seine Wünsche mit anderen so koordinieren kann, dass das Leben für alle Beteiligten bereichert wird und sich seine eingeschränkte Sichtweise auf das Leben verändert. Genauso erkennt Lenny, wie sein irrtümlicher Lebensstil zu depressiven Verstimmungen führen musste, weil darin fehlte, sich mit mindestens einem anderen Menschen abzustimmen, sich aufeinander einzuschwingen und sich in dieser freien Fühlungnahme gegenseitig emotional zu beglücken.
Bei diesem Vorgang erkennt Lenny, dass das Berufsleben kein Hamsterrad sein muss, in dem man sich sinnlos abstrampelt. Als Davids Betreuer und immer mehr als sein Freund erlebte Lenny eine Wandlung seiner Gefühls- und Denkwelt: Er merkt, dass es erfüllend sein kann, anderen zu helfen, wenn man sich nicht professionell distanziert verhält, sondern sich innerlich aufeinander einstellt und sich dabei emotional so begegnet, dass sich das Leben entzünden kann. Am Ende von „Dieses bescheuerte Herz“ wird Lenny klar, dass es gar nicht darum geht, Wunder zu vollbringen. Sondern sich im Leben und in einem Beruf deshalb so intensiv mit einer Sache zu befassen, dass man anderen helfen und sich dabei selbst mit dem Leben und den einzelnen Menschen auseinandersetzen und verbinden kann. Deshalb entschliesst er sich auch im Film, Arzt zu werden.
Eine zu Herzen gehende und berührende Geschichte, die Hoffnung macht, gerade weil sie die Realität nicht beschönigt.“