«Was tun, wenn Kinder schreien, toben, rebellieren?»
«Was tun, wenn Kinder schreien, toben, rebellieren?»
Eltern und Erzieher wissen oft nicht weiter, wenn Kinder oder Jugendliche rebellieren und schreien oder gar toben. Meist wird versucht, eine Möglichkeit herauszufinden, wie man diese störenden Verhaltensweisen vermeiden könnte.
Psychologisch gesehen geht es jedoch zunächst darum zu erfassen, in welche Notlage Kinder oder Jugendliche geraten sind, so dass sie glauben, sie könnten sich manchmal nur auf diese Art und Weise einbringen. Die Frage lautet immer: Was spielt sich im seelischen Haushalt eines Heranwachsenden ab? Was hat ein Kind bis zu dem Zeitpunkt erlebt? Wie deutet es – meist unbewusst – aufgrund dieser Erlebnisse die Welt? Mit welchen Mitteln und Gefühlen glaubt es, müsste es durchs Leben kommen?
Glaubt ein Kind zum Beispiel, es würde nur gesehen, wenn die Mitmenschen sofort reagieren, wenn es sich unwohl fühlt, dann ist es schnell enttäuscht und muss oft auf sein Gefühl aufmerksam machen, dass es sich zu kurz gekommen fühlt, – auch mit Schreien oder sogar Toben. Erlebt ein Kind sehr viel Ablehnung und Kritik, emotionale Vernachlässigung oder ständig unvorhersehbare Emotionen, dann kann es passieren, dass es sich dagegen wehrt und sogar rebelliert. Es kann passieren, dass es bei scheinbarer oder tatsächlicher Zurückweisung ganz angespannt wird – wie im Film «Systemsprenger» dargestellt.
Rebellion in der Jugend ist jedoch genauso wenig ein Teil der notwendigen Entwicklung, wie oft angenommen, um sich ablösen zu können, wie das Trotzalter, um selbständig zu werden. Das Gefühl, sich wehren zu müssen ist stattdessen Ausdruck der unbewussten psychischen Einstellung zur Welt, die in der frühen Kindheit im Wechselspiel mit den Erziehenden entsteht.
Der Ausweg besteht darin zu erfassen, wie der seelische Haushalt des Kindes funktioniert. Dafür braucht es viel psychologisches Wissen und eine forschende Haltung. Darüberhinaus muss ein Kind Vertrauen zu mindestens einem Menschen aufbauen, indem dieser verstehend, emotional annähernd sich mit dem Kind so befasst, dass es die maladaptiven Gefühlslagen und Bewältigungsmuster ablegen und eine gemeinschaftsbildende Eigenständigkeit entwickeln kann.
Der nächste Vortrag findet am 13. Juli um 19.15 Uhr über zoom statt.
Titel: Innere Unruhe – Nervosität – ADHS: Ursprung und Ausweg